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Selfpublishing im Portrait: Interview mit Natascha Eschweiler




Heute habe ich das erste Interview von dreien für euch, das ich im Rahmen meines Selfpublish-February entstanden ist. Ich habe drei vollkommen unterschiedliche Selfpublisherinnen zu ihren Erfahrungen mit dem Veröffentlichen ihrer eigenen Bücher ausgefragt.



Natascha ist ganz frisch im Geschäft. Sie hat gerade erst ihren ersten Roman »Papierflieger« selbst veröffentlicht. Davor hat sie lange recherchiert, wie sie das Ganze am Besten angeht. Und in diesem Interview erzählt sie uns, wie es für sie so war, ihr Buch selbst herauszubringen, was für sie wichtig ist und wie sie zum Selfpublishing steht. Außerdem hat sie für euch wertvolle Tipps, falls ihr selbst vor habt, ins Selfpublishing zu gehen.


Bevor ihr jetzt aber direkt ins Interview hüpft, möchte ich euch ihr Buch kurz vorstellen.


Titel: Papierflieger Erschienen: 23.01.2024 Seitenzahl: 176 Genre:       Contemporary Fiction/Coming of Age Format(e): Paperback & eBook Preis:              9,99 € (Paperback) & 3,99 € (eBook) ISBN:              Paperback: 978-3-911190-00-8                        eBook: 978-3-911190-01-5



Klappentext: Caleb hob den Blick zum Himmel und stellte sich vor, wie Astor mit weit ausgestreckten Armen durch die dünnen Wolkenschleier brach, ein Lachen in der Kehle und Freiheit im Herzen. Es passte gut zu ihm, oder zumindest zu dem, was Caleb über ihn wusste.


Gewalt ist kein Fremdwort für Caleb. Wie jedes Mitglied in Arturos Bande weiß er, wie es auf den Straßen zugeht, und hat keine Hemmungen, selbst Hand anzulegen. Doch als er eines Nachts aufgefordert wird, einen unschuldigen Passanten zu erschießen, zieht er einen Schlussstrich. Er wendet sich gegen die anderen Bandenmitglieder und bleibt mit dem jungen Mann allein zurück. Dabei ahnt er nicht, dass diese Begegnung sein Leben auf den Kopf stellen wird, denn Astor ist das genaue Gegenteil von ihm. Er ist aufgeschlossen, strahlt mit der Sonne um die Wette und träumt davon, eines Tages zu fliegen. Schon bald schmieden sie zusammen Pläne für die Zukunft. Aber ihre gemeinsame Zeit ist begrenzt, denn Träume sind fragil und Menschen nicht zum Fliegen geschaffen.

Papierflieger ist ein emotionaler Coming-of-Age-Roman über Freundschaft, gemeinsames Träumen und die Vergänglichkeit von Glück. Begleite Caleb auf seiner Reise von den Straßen seiner Heimatstadt hinauf auf das Dach eines Hochhauses, nur einen ausgestreckten Arm davon entfernt, den Himmel zu berühren - bis man ihm das Einzige nimmt, was ihm im Leben wichtig ist.


Falls das Buch für euch interessant klingt, könnt ihr es über kindle Unlimited sogar kostenlos lesen :)

Nun wünsche ich euch aber viel Spaß mit dem Interview. Danielas Social Media Links findet ihr ganz am Ende.


 

Als aller erstes wäre es schön, mehr über dich zu erfahren. Erzähl uns ein bisschen was von deiner Karriere als Autorin – wie bist du an den Punkt gekommen, an dem du gerade bist?


Wenn man meine erste Veröffentlichung als Startpunkt nimmt, dann hat meine Karriere als Autorin 2021 begonnen, als meine erste Kurzgeschichte in einer Anthologie erschienen ist. Da ich schon immer davon träume, meine Romanprojekte zu veröffentlichen, habe ich da richtig Blut geleckt und mir vorgenommen, endlich mein Debüt herauszugeben. Also habe ich Anfang 2023 alles in die Wege geleitet, mich nach Testlesern und Dienstleistern umgesehen und konnte im letzten Monat endlich meinen ersten Roman veröffentlichen.




Wie kamst du eigentlich zum Schreiben? Hattest du immer das Bedürfnis, deine eigenen Geschichten zu schreiben oder hat dich ein bestimmtes Buch oder Ereignis dazu inspiriert, mit dem Schreiben anzufangen?


Es klingt ein wenig klischeehaft, aber ich schreibe tatsächlich schon, seit ich denken kann. Nicht so intensiv, wie ich es seit meiner Teenagerzeit tue, aber getippt oder mit der Hand geschrieben habe ich schon immer. Als ich in die Grundschule kam, haben wir unseren ersten Computer bekommen, und ich musste mich prompt vor Word setzen und eine (sehr) kurze Geschichte über ein Skelett schreiben. Meine Eltern waren skeptisch, aber meine Deutschlehrer waren allesamt froh, jemanden in der Klasse zu haben, der sich bei kreativen Schreibarbeiten immer freiwillig zum Vorlesen meldet.

Dann kamen Fanfictions dazu (recht halbherzig zu Inu Yasha und dann sehr ernsthaft zu Naruto und Reborn!) und irgendwann habe ich mich dann endlich getraut, meine eigenen Ideen umzusetzen. Erst für Wettbewerbe, dann während meines Masterstudiums im Ausland (wann hat man schon so viel Zeit wie als Student?) als erstes Manuskript. Schreiben ist die einfachste Art für mich, meine Gefühle in den Griff zu kriegen und mich auszudrücken, und war deswegen schon immer in irgendeiner Form Bestandteil meines Lebens.




Du veröffentlichst deine Bücher selbst. Hast du dich von vorneherein für den Weg als Selfpublisherin entschieden? Was hat dich dazu bewegt, deine Bücher selbst zu veröffentlichen?


Als ich mein erstes Manuskript beendet hatte, habe ich mich damit noch bei einigen Verlagen beworben, weil das einfach der klassische Weg war, den ich kannte. Aber bereits damals war die Auswahl nicht so groß, weil Fantasy von vielen Großverlagen kategorisch abgelehnt wird. Das ist jetzt auch schon einige Jahre her und seitdem hat sich beim Selfpublishing ganz schön viel getan, deswegen war mir bei meinem Debütroman dann recht schnell klar, dass ich ihn lieber im Selfpublishing herausbringen möchte, einfach, weil ich dann über alles selbst entscheiden kann.




Hättest du die Möglichkeit gehabt, hättest du dich für einen Verlag entschieden?


Das kommt ganz stark auf den Verlag an. Mittlerweile kenne ich den ein oder anderen Kleinverlag, bei dem ich das Gefühl hätte, gut aufgehoben zu sein, aber bei großen Verlagen wäre ich vermutlich zögerlich. Man gewöhnt sich ja doch sehr schnell an die Freiheiten als Selfpublisher.




Du bist ganz frisch Selfpublisherin, wie du erzählt hast. Was hat dich im Prozess des Veröffentlichens am meisten überrascht? Gab es eine Situation, auf die du so überhaupt nicht vorbereitet, und vielleicht sogar überfordert warst?


Mir fällt nichts Spezifisches ein, aber ich weiß noch, dass mich die schiere Masse an Aufgaben ein wenig überwältigt hat. Es gibt so viel, woran man denken muss, und so viel zusätzliche Arbeit, die man im schlimmsten Fall neben einem Vollzeitjob erledigen muss, dass man manchmal gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Selfpublishing frisst verdammt viel Zeit und Energie, das muss einem klar sein, bevor man anfängt.

Auch der steuerliche und buchhalterische Aspekt hat mich ein wenig eingeschüchtert, aber da gibt es zum Glück einige sehr hilfreiche Videos auf YouTube, die ich empfehlen kann.




Gab es für dich einen Punkt, an dem du dich gefragt hast, ob das Selfpublishing das Richtige für dich ist, oder an dem du kurz davor warst, alles hinzuschmeißen?


Tatsächlich nicht, aber das liegt, glaube ich, mitunter daran, dass ich mich gerne gründlich in Dinge einlese, bevor ich mich darauf einlasse. Als ich mich für das Selfpublishing entschied, hatte ich bereits zig Videos und Erfahrungsberichte dazu intus, also wusste ich, dass ich das stemmen kann. Außerdem veröffentlicht eine meiner Freundinnen ebenfalls im Selfpublishing und hat mir einige Fragen beantworten können.




Hattest du falschen Vorstellungen vom Selfpublishing, bevor du diesen Weg gegangen bist? Was denkst du, sind die am weitesten Verbreiteten, die Autoren generell zu haben scheinen?


Meine erste Begegnung mit dem Selfpublishing, speziell KDP, hatte ich vor etwa fünf Jahren durch eine Urlaubsbekanntschaft, mit der ich mich übers Schreiben ausgetauscht habe. Sie meinte ganz blauäugig zu mir, dass man über KDP einfach nur sein Manuskript hochladen müsse, ein Foto als Cover nutzen könne und zack - schon kann man sein Buch verkaufen. Das klang damals für mich alles sehr unprofessionell und undurchdacht, deswegen stand ich Selfpublishing eine Weile skeptisch gegenüber.

Erst als eine Freundin von mir ebenfalls im Selfpublishing veröffentlicht hat und ich einen Einblick davon bekommen habe, dass das Ganze sehr wohl professionell ablaufen kann, hat sich meine Einstellung geändert. Ich denke, das ist auch mitunter der Irrtum, dem man am ehesten erliegt. Selfpublishing kann genau so ablaufen wie eine Verlagsveröffentlichung, mit denselben Überarbeitungsschritten und demselben Aufwand, der in Cover und Buchsatz gesteckt wird. Dass man sein Buch, salopp gesagt, auch einfach hinrotzen kann, heißt nicht, dass der Durchschnittsautor im Selfpublishing das auch tut.

Ob nun Verlag oder Selfpublishing, beides hat Vor- und Nachteile, aber zu sagen, eines wäre grundsätzlich qualitativ hochwertiger oder professioneller, ist meiner Ansicht nach nicht richtig.




Was würdest du als die größte Herausforderung als Selfpublisherin bezeichnen? Und wie gehst du damit um?


Marketing. The bane of my existence. Gerade am Anfang, wenn man zum Beispiel einen Instagram-Account neu aufbauen will, verliert man sehr schnell den Mut, wenn man nicht so viel zurückbekommt, wie man hineinsteckt. Sich davon nicht unterkriegen zu lassen und trotzdem weiterzumachen, auch wenn es manchmal so ist, als würde man in eine Menschenmenge schreien und keine Antwort erhalten, finde ich ziemlich schwierig. Ich versuche das, so gut es geht, nicht an mich heranzulassen und mich auf das positive Feedback zu konzentrieren, das ich bekomme.

Dazu kommt natürlich noch die finanzielle Herausforderung, weil Selfpublishing schon sehr ins Geld geht, wenn man alles professionell machen und mit Dienstleistern zusammenarbeiten will.




Was würdest du sagen, ist der größte Fehler, den ein Selfpublisher machen kann?


Sich vorher nicht richtig zu informieren, was alles auf einen zukommt, wenn man sich fürs Selfpublishing entscheidet. Gut, ich bin halt auch ein leidenschaftlicher Planer und liebe meine Listen, aber bei einem so großen Projekt wie der Veröffentlichung eines Romans fände ich das auch dann unerlässlich, wenn ich nicht alles in Excel-Dateien hauen würde. Es gibt einfach so viel, das es zu bedenken gibt und das zeitlich abgestimmt werden muss. Wenn man sich denkt „Wird schon schiefgehen“ und einfach macht, wird das Ganze, meiner Meinung nach, entweder unnötig lange dauern oder direkt in die Hose gehen.




Ich kann mir vorstellen, dass es manchmal schwierig sein kann, den Alltag, das Schreiben und alles, was als Selfpublisherin so zu tun ist, nur schwer unter einen Hut zu bekommen ist. Wie machst du das? Hast du bestimmte Zeiten, an denen du schreibst? Oder irgendwelche „Marotten“, die beim Schreiben durchkommen?


Am liebsten würde ich jetzt natürlich sagen, dass ich eine klare Schreibroutine habe, an die ich mich halte, aber nope, die habe ich nicht. Ich schreibe dann, wenn ich muss. Das klingt erst einmal komisch, aber für mich bedeutet das, dass ich mir Ziele und Deadlines setze, die ich dann einhalten will. Ich schreibe nebenher auch viel für Fanprojekte, bei denen auch mit Deadlines und Checkins gearbeitet wird, und dadurch konnte ich mir diese Mentalität ganz gut angewöhnen.

Manchmal schreibe ich auf der Arbeit, wenn ich gerade Pause und nichts anderes zu tun habe, aber meistens nach der Arbeit oder am Wochenende. Im Urlaub auch sehr gerne, aber da dann oft auf Papier.

Prinzipiell schreibe ich so gut wie immer mit Musik, aber obwohl mein Musikgeschmack breit gefächert ist, kann ich nicht immer jede Sprache hören. Wenn ich auf Deutsch schreibe, kann ich keine deutsche Musik hören, und mit Englisch ist es genauso. Davon ab habe ich keine Marotten, von denen ich wüsste. (Oh, oder doch: Ich tracke meine geschriebenen Wörter in mehreren Excel-Dateien, weil eine einfach nicht reicht.)




Man hört ja immer wieder, dass Selfpublisher an den Kopf geworfen bekommen, sie seien keine „echten“ Autoren, weil sie nicht in einem Verlag veröffentlichen. In meinen Augen ein absolut dämliches Statement. Aber wie stehst du dazu? Bist du solchen Aussagen schon einmal begegnet? Wie gehst du damit um?


Ich habe das große Glück, dass meine Bubble sehr supportive ist. Ich bekomme zwar mit, dass man als Selfpublisher häufiger mit solchen Aussagen umgehen muss, aber mir selbst ist das noch nicht passiert. Und meine Familie kennt meinen Debütroman in seiner Rohfassung ja bereits, seit ich damit einen Literaturwettbewerb für mich entscheiden konnte. Als ich dann letztens meinte, dass sie sich die Geschichte jetzt ins Regal stellen können, haben sie sich total für mich gefreut.

Ich würde mich von solchen Aussagen aber auch nicht stören lassen, da ist mein Fell doch recht dick.




Würdest du sagen, der Buchmarkt steht Selfpublishern offen oder doch eher feindselig gegenüber?


Ich glaube, der Buchmarkt wird offener, was Selfpublisher angeht – vermutlich auch gezwungenermaßen, weil der Erfolg einiger Titel sich nicht ignorieren lässt. Gerade auch, was ich vom englischsprachigen Markt mitbekomme, gibt mir Hoffnung. Das Selfpublishing ist eine Entwicklung, die sich allerdings auch nicht mehr aufhalten lässt und sich immer weiterentwickeln wird, und damit wird der Buchmarkt leben müssen.




Gibt es etwas, das du am Prozess des Selfpublishing ändern würdest, wenn du die Chance dazu bekommen würdest? 


Eigentlich nicht. Ich finde, dass man den Prozess doch sehr individuell gestalten kann, deswegen kann ich nicht sagen, dass mich etwas gestört hat. Klar, viele von den bürokratischen Feinheiten sind nicht mein Ding, aber das gehört halt dazu. Und ich finde es auch nur fair, wenn man dann als Einzelperson auch die gleichen Stationen durchlaufen muss wie ein Verlag. Immerhin habe ich mir diesen Weg ausgesucht, da muss ich ihn auch gehen.




Welche Tipps würdest du neuen Autoren geben, die ihre Bücher selbst veröffentlichen möchten?


•         Plant so viel wie möglich im Voraus, am besten den ganzen Prozess. Ihr braucht eine Timeline, damit ihr frühzeitig Slots bei Dienstleistern buchen könnt und ihr mittendrin nicht vollkommen überwältigt seid.

•         Schaut euch zunächst in der Buchbubble um, falls ihr das nicht eh schon gemacht habt. Sucht vielleicht

schon mal ein paar Premade Cover, die euch ansprechen, denkt euch coole Marketingaktionen aus, die ihr

irgendwann mal machen könnt. Gerade zu Anfang sollte man mit viel Begeisterung an das Thema herangehen. Schwierig wird es später noch ganz von selbst, aber wenn man schon vorher gesehen hat, was möglich ist, hilft einem das später vielleicht, um sich zu motivieren.

•         Fragt ruhig nach, wenn ihr Hilfe braucht. Solange ihr jemand vollkommen Fremdes nicht darum bittet, euren gesamten Marketingplan für euch zu schreiben, sind die Buchbubbles auf Insta, YouTube und TikTok eigentlich sehr hilfsbereit.

•         Vertraut nicht nur einem Tutorial. Schaut euch mehrere zu demselben Thema an, damit ihr genug Informationen habt, um zu entscheiden, was für euch am besten passt.

•         Wenn es euch zu viel wird, schließt die Augen und atmet tief durch. Steht auf, lauft einmal um den Block, bekommt den Kopf wieder frei. Selfpublishing ist ein unglaublich anstrengender Prozess, gerade neben einem Vollzeitjob, und da ist es normal, wenn man mal nicht weiterweiß. In solchen Momenten hilft es, sich klarzumachen, warum man das Ganze macht. (Und den Rest regelt Schokolade.)




Welchen Aspekt des Selfpublishing gefällt dir am besten? Beziehungsweise was würdest du als den größten Vorteil gegenüber dem Veröffentlichen über einen Verlag bezeichnen?


Die Entscheidungsfreiheit, ganz klar. Sicherlich bedeutet Selfpublishing viel Arbeit, aber dafür kann man über alles selbst entscheiden. Welches Cover bekommt meine Geschichte? Mit welchem Dienstleister vibe ich? An welchem Datum veröffentliche ich? Wie soll mein Marketing aussehen?

Im Selfpublishing kann man alles genau so gestalten, wie es einem am besten gefällt, und da wir Autoren ja doch recht sentimental werden, wenn es um unsere Buchbabys geht, ist das verdammt viel wert.




Was würdest du im Gegensatz dazu als den größten Nachteil des Selfpublishing bezeichnen? Glaubst du, es gibt irgendetwas, was du als Autorin bei einem Verlag geboten bekommen könntest, was dir jetzt fehlt?


Selfpublishing ist teuer, zumindest dann, wenn man seinen Roman auf Verlagsniveau veröffentlichen will (also mit Lektorat, Korrektorat, schönem Cover und Buchsatz). Als Verlagsautor hat man einfach den Vorteil, dass man sich um diese Kosten keine Gedanken machen muss, weil sie übernommen werden. Im Idealfall übernimmt der Verlag auch noch einen Großteil des Marketings, aber auch das kann – je nach Verlag – an den Autoren hängen bleiben.




Als wie wichtig würdest du Marketing als Selfpublisherin beschreiben? Wie gehst du vor?


Marketing ist so unglaublich wichtig. Da ich selbst in dem Bereich arbeite, würde ich gerne sagen, dass mir das furchtbar leicht fällt. Ich bin aber eher im Projektmanagement tätig (jetzt wisst ihr, warum ich so auf Planung poche ;D) und muss ganz ehrlich sagen, dass ich anfangs ziemlich ratlos war, wie ich meine Bücher und mich als Autorin vermarkten soll. Dabei ist das im Selfpublishing noch viel wichtiger als im Verlag, weil man ja wirklich komplett auf sich allein gestellt ist. Wenn man dann, so wie ich, auch sonst nicht viel Zeit auf Social Media verbringt, steht man vor einer ganz schönen Mammutaufgabe.

Mittlerweile klappt es aber ganz gut. Ich habe ein Excel-Sheet für meine Posts (was an diesem Punkt niemanden mehr überraschen sollte) und konnte mir hier und da abgucken, was funktioniert und was nicht. Jetzt, wo ich meinen Groove gefunden habe, geht es primär darum, meine Reichweite zu erhöhen. Es ist aber immer noch ein leidiges Thema für mich, einfach, weil es so viel Zeit in Anspruch nimmt, die man als Autor natürlich lieber ins Schreiben stecken würde.




Wo wir gerade bei Marketing sind - als Bloggerin interessiert mich das hier brennend: wie wichtig ist die Zusammenarbeit von Autoren und Bloggern für dich? Speziell als Selfpublisherin. Gibt es etwas, was du dir von der Bloggerszene wünschen würdest oder etwas, was besonders hilfreich für dich ist oder wäre?


Wenn man als Autor die Möglichkeit hat, mit Bloggern zusammenzuarbeiten, sollte man das auf jeden Fall tun. Gerade im Selfpublishing, weil es eine super Möglichkeit ist, an Reichweite zu kommen. Ich muss gestehen, dass ich gerade anfangs ein wenig verwirrt von den ganzen Begriffen und Unterschieden war – Sind Blogger jetzt dasselbe wie Rezensenten oder nicht? –, aber wenn man sich ein wenig eingearbeitet hat, geht es schon.

Bei mir wurde es durch einen recht spontanen Jobwechsel Ende letzten Jahres etwas eng mit Teilen meiner Marketingplanung, deswegen habe ich mich mit Bloggern, Blogtouren etc. nicht so sehr beschäftigt, wie ich eigentlich wollte. Beim nächsten Roman wird das aber anders! Da will ich definitiv mehr mit Bloggern zusammenarbeiten. Eine Übersicht, um genau die Blogger zu finden, die zu meiner Nische passen, wäre mega hilfreich, aber vermutlich muss man einfach suchen, bis man jemanden findet. Oder es gibt dieses magic tool bereits und ich bin dran vorbeigelaufen xD




Jetzt kommen wir langsam, aber sicher zum Ende. Und wieder zurück zu deinen Büchern. Welches davon ist dein absolutes Lieblingsbuch, das wir unbedingt lesen sollten? Stelle es uns doch kurz vor.


Na ja, aktuell gibt es an Romanen ja nur Papierflieger, aber die Geschichte liegt mir nicht nur deswegen so am Herzen, weil sie mein Debüt ist. Vor gut dreizehn Jahren, als Papierflieger noch eine Kurzgeschichte war, habe ich damit an einem lokalen Literaturwettbewerb teilgenommen und sogar gewonnen. Das war das erste Mal, dass ich externe Bestätigung zu meinen eigenen Geschichten bekommen habe – von Familie und Freunden abgesehen – und diese Erfahrung hat mich darin bestätigt, dass ich unbedingt selbst veröffentlichen will.

Caleb, mein Protagonist, hat mich dabei immer begleitet. Als ich mir einen Papierflieger als erstes Tattoo habe stechen lassen, als ich weiter Kurzgeschichten für Wettbewerbe und Anthologien geschrieben habe, und auch, als ich ein anderes Manuskript beendet habe, das nicht Papierflieger war und das deswegen noch in meiner Schublade steckt und auf den richtigen Veröffentlichungszeitraum wartet.

Dabei habe ich Caleb ganz schön viel durchmachen lassen. Als Mitglied von Arturos Bande hat er früh gelernt, das auf der Straße das Recht des Stärkeren zählt. Doch als er eines Nachts aufgefordert wird, einen unschuldigen Passanten zu erschießen, zieht er endlich einen Schlussstrich. Er verlässt die Bande und findet in Astor seinen ersten und besten Freund. Jemanden, der nach den Wolken greifen und sich mit Flügeln in den Himmel schwingen will, um ihrer Heimatstadt zu entfliehen. Schon bald schmieden sie zusammen Pläne für die Zukunft. Aber ihre gemeinsame Zeit ist begrenzt, denn Träume sind fragil und Menschen nicht zum Fliegen geschaffen.

Über die Jahre hat sich die Geschichte immer weiterentwickelt und ist mit mir gewachsen. Papierflieger ist mein Anfang, so wie Astor auch Calebs Anfang war, und deswegen wird mein Debütroman immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben.




An was arbeitest du gerade? Kannst du uns einen kleinen Einblick in das geben, was wir als nächstes von dir erwarten können?


Der nächste deutschsprachige Roman kommt aus dem Genre, in dem sich die meisten meiner Plotideen ansiedeln: Fantasy. Drachen, verfeindete Königreiche, alte Geheimnisse und zwei Königssöhne, die das ausbaden müssen, was ihre Eltern einst vergeigt haben. Etwa ein Drittel habe ich bereits vor einigen Jahren bei einem NaNoWriMo geschrieben und musste dann kapitulieren, weil ich die Subplots noch nicht gut genug durchdacht hatte. But now I’m back :D

Parallel arbeite ich an dem ein oder anderen englischsprachigen Projekt, weil ich durch meine nebenberuflichen Projekte sowieso eher auf Englisch schreibe und einige meiner Ideen sich in dieser Sprache besser umsetzen lassen als auf Deutsch.




Das hier ist jetzt aber wirklich meine letzte Frage. Hast du noch irgendwelche abschließenden Worte (Tipps, Empfehlungen, etc.)?


Sucht euch Unterstützung. Nicht zwingend jemanden, der euch bei der Organisation hilft, sondern jemanden, der euch auch mal in den Pöppes tritt, wenn ihr gerade nicht weitermachen wollt. Vielleicht ein Schreibbuddy, der euch nicht nur zum Schreiben selbst motiviert, sondern auch dazu, endlich den Slot beim Lektoren eurer Wahl zu buchen und euer Buchbaby aus der Hand zu geben. Oder einen Freund, dem ihr regelmäßig Updates gebt, damit ihr gezwungen seid, weiterzumachen, auch wenn es hart wird. Schreiben ist ohnehin schon ein recht einsames Hobby, deswegen sollte man sich Unterstützung und Gesellschaft suchen, wo man nur kann :)

Oh, und noch ein sehr spezifischer Tipp: Wenn ihr euch eigene ISBNs kauft und nicht wollt, dass Amazon euer Urheberrecht hinterfragt und euer Veröffentlichungsdatum nach hinten schiebt, dann registriert die ISBNs erst beim VLB, sobald Amazon die Bücher live gestellt habt. Trust me; been there, done that …


 

Liebe Natascha, nochmal ein großes Dankeschön, dass du dir die Zeit genommen hast, all meine Fragen zu beantworten. Es hat mir wirklich wahnsinnig Spaß gemacht, dich besser kennen zu lernen. Ich freue mich schon darauf, mehr von dir zu lesen.


Wenn ihr jetzt noch mehr über Natascha und ihre Bücher lernen wollt, schaut unbedingt auf ihren Social Media Kanälen vorbei. Dort findet ihr alles über sie und ihre Bücher. Ihr findet sie auf Instagram. Threads und Facebook. Folgt ihr am Besten gleich, um immer auf dem Laufenden zu bleiben.


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