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Selfpublishing im Portrait: Interview mit Jennifer Ebbinghaus





Heute habe ich das zweite Interview von dreien für euch, das ich im Rahmen meines Selfpublish-February entstanden ist. Ich habe drei vollkommen unterschiedliche Selfpublisherinnen zu ihren Erfahrungen mit dem Veröffentlichen ihrer eigenen Bücher ausgefragt.



Jennifer Ebbinghaus hat schon einiges an Erfahrungen sammeln können. Ihr aktuellstes Buch »Chasing After - Life & Death« ist bereits der dritte Band, ihrer »Chasing After - Reihe«. Sie hat auch bei zwei Benefits-Gemeinschaftsprojekten mitgewirkt, die beide den »Red River Lane« tragen, die beide ebenfalls im Selfpublishing erschienen sind. 2022 hat eines davon sogar den Selfpublisher-Buchpreis gewonnen! Jennifer hat mir erzählt, dass sie aus voller Überzeugung Selfpublisherin ist. Bis heute hat sie sich mit keinem ihrer Manuskripte an einen Verlag gewendet.


In diesem Interview plaudert sie ein bisschen aus dem Nähkästchen. Jennifer erzählt euch u.a. von ihren Erfahrungen, ihrer Haltung gegenüber Selfpublishing und was sie gerne ändern würde. Außerdem hat sie einige wertvolle Tipps und Hinweiße für euch, wenn ihr einmal selbst vor habt, ins Selfpublishing zu gehen.


Bevor ihr jetzt aber direkt ins Interview hüpft, möchte ich euch ihr Buch kurz vorstellen.



Titel: Chasing After - Life & Death

Erschienen: 09.11.2023

Seitenzahl: 498

Genre:       New Adult, Dystopie

Format(e): Taschenbuch & eBook

Preis:              16,99 € (Paperback) & 4,99 € (eBook)

ISBN:              978-3985958955

                     



Klappentext:

Das lang ersehnte Finale, der romantischen und nervenaufreibenden Dystopie – für Leser:innen, die New Adult lieben und gerne in fremde Welten eintauchen.


»Wir haben die Reise gemeinsam begonnen und werden einander beistehen, bis sie zu Ende ist.«


Als Willow mit den anderen im Wald Schutz sucht, muss sie feststellen, dass nicht nur Alex im Governments zurückgeblieben ist. Die Flucht aus den Fängen des Governments hat die Gruppe auseinandergerissen, sie gebrochen und hoffnungslos zurückgelassen. Doch mit Patrick an ihrer Seite, fasst sie neuen Mut, ist bereit, alles aufs Spiel zu setzen, um ihre Familie zu retten.


Auf der Jagd nach einer Zukunft, wird sie durch ihre Vergangenheit als ehemaliges Mitglied der Gerechten allerdings selbst zur Gejagten. Im Netz aus Lügen und Intrigen des Governments ist ihr einziger verbleibender Einsatz ihr eigenes Leben.


Aber ist das genug, um sie und ihre Freunde vor dem sicheren Tod zu bewahren? Oder sind sie alle verloren?


 

Als aller erstes wäre es schön, mehr über dich zu erfahren. Erzähl uns ein bisschen was von deiner Karriere als Autorin – wie bist du an den Punkt gekommen, an dem du gerade bist?


Mein Name ist Jennifer Ebbinghaus, ich bin 33 Jahre alt und das Schreiben hat eher mich entdeckt, als ich anders herum. Ich hatte zwar schon immer eine lebendige Fantasie, doch mir war bis zu meinem Debüt CHASING AFTER past & future, nicht klar, dass ich in der Lage sein könnte ein Buch zu schreiben.

Meine Google Suche über „Wie schreibt man ein Buch“ hat mich sehr schnell zu Bookstagram geführt, wo ich eine grandiose Community gefunden habe, voller offener Schreiberlinge, die mich teilweise bis heute unterstützt.

Vielleicht hätte ich das Buch auch allein beendet und irgendwie auf den Markt gebracht, doch 5 Jahre später kurz vor der Veröffentlichung meines sechsten Buches zu stehen, das hätte ich ohne die Menschen, die mir Bookstagram geschenkt hat, niemals geschafft.




Wie kamst du eigentlich zum Schreiben? Hattest du immer das Bedürfnis, deine eigenen Geschichten zu schreiben oder hat dich ein bestimmtes Buch oder Ereignis dazu inspiriert, mit dem Schreiben anzufangen?


Vor fünf Jahren, mitten in einer der turbulentesten Zeiten meines Lebens, habe ich in der Geschichte von Alex ein Ventil gefunden, ohne danach gesucht zu haben. Ich hatte bereits 100 Seiten getippt, als ich realisiert habe, dass ich gerade ein Buch schreibe. Nachdem ich die ersten Schnipsel auf Instagram geteilt habe und auf Menschen gestoßen bin, die möchten was sie gelesen habe, wusste ich, dass ich es veröffentlichen möchte.




Du veröffentlichst deine Bücher selbst. Hast du dich von vorneherein für den Weg als Selfpublisherin entschieden? Was hat dich dazu bewegt, deine Bücher selbst zu veröffentlichen?


Ich war schockverliebt, als ich über die Möglichkeit des Selfpublishings gestolpert bin. Als gelernte Veranstaltungskauffrau und Wirtschaftsfachwirtin, habe ich gerne alle Zügel in der Hand und liebe es mein Team selbst zusammen zu stellen.

Nachdem ich Autor:innen wie Philippa Penn und Sarah Scheumer kennenlernen durfte, die wie ich finde ihren Job im Selfpublishing super machen, wusste ich, das will ich auch ausprobieren. Ich habe nicht eine Sekunde daran gedacht, CHASING AFTER einen Verlag anzubieten.




Hättest du die Möglichkeit gehabt, hättest du dich für einen Verlag entschieden?


Da ich noch nie ein Exposé geschrieben, oder mich bei einem Verlag beworben habe, hätte es schon dieses One-in-a-Million- Angebot sein müssen, wo ein großer Verlag mit einem nicht ablehnbarem Angebot um die Ecke kommt.^^ Aber ich bin Realistin, das passiert genauso selten, wie man sich das vorstellt, zumal CHASING AFTER glaube ich keine Reihe ist, die ins klassische Verlagsprogramm passt.

Wenn man den Markt analysiert, versteht man recht schnell nach welchen Kriterien Verlage arbeiten und mein Genremix in CHASING AFTER passt dort nicht recht hinein. Ich wollte die Geschichte aber genau so erzählen, wie ich sie ist. Dazu kommt, dass ich ungeduldig war, wer sich bewirbt, muss Geduld mitbringen. Um das in Betracht zu ziehen, dafür war meine Selfpublishing-Brille viel zu rosarot.




Du hast mittlerweile schon Erfahrungen sammeln können, aber auch du hast mal angefangen. Als du dein erstes Buch selbst veröffentlicht hast, was hat dich im Prozess des Veröffentlichens am meisten überrascht? Gab es eine Situation, auf die du so überhaupt nicht vorbereitet, und vielleicht sogar überfordert warst?


Gut dreißig Prozent der Zeit frage ich mich noch heute „Was mache ich hier eigentlich“. Durch meine Ausbildung wusste ich zumindest über die wirtschaftlichen Aspekte, die es zu beachten gibt, Preise die es zu kalkulieren gibt bescheid, doch über die Materie, was alles dazu gehört, bis man das fertige Buch in der Hand hält, wusste ich eigentlich nichts. Gott sei Dank fuchse ich mich gern in neue Herausforderungen ein, scheue mich nicht, Fragen zu stellen und probiere mich ab einem bestimmten Punkt einfach aus. Überrascht hat mich deshalb eigentlich nichts, überfordert sind wir alle mal von der Flut an To Do´s und Deadlines die unerbittlich näher rücken, obwohl man sich diese im SP selbst stellt.

Meine größte Herausforderung bin ich selbst^^, wenn die Kreativität nicht mitspielt, der Plot nicht sitzt oder ich es privat einfach nicht schaffe genügend Zeit freizuschaufeln.




Gab es für dich einen Punkt, an dem du dich gefragt hast, ob das Selfpublishing das Richtige für dich ist, oder an dem du kurz davor warst, alles hinzuschmeißen?


Definitiv, Nein. Ich glaube es ist von Vorteil, dass ich ohne jede Erwartungen an mein erstes Buch gegangen bin. Ich wollte mich einfach ausprobieren, habe das Selfpublishing als Projekt gesehen und eine Möglichkeit mich selbst besser kennenzulernen. Ich arbeite mich gern in neue Aufgaben ein, scheue vor Herausforderungen nicht zurück und ab einem gewissen Punkt höre ich einfach auf mein Bauchgefühl.

Ich hätte es akzeptiert, wenn es bei einem Buch geblieben wäre. Dann hätte ich irgendwann mal sagen können; „Aus der anstrengenden Zeit meines Lebens ist ein Buch entstanden, das in meinem Regal steht.“ Stattdessen kann ich heute erzählen, dass ich in der bescheidenen Phase eine Leidenschaft und vollkommen neue Welt entdeckt habe, die ich nicht mehr missen möchte.

Die größte Herausforderung liegt tatsächlich in der finanziellen Last, die man stemmen muss. Ich hoffe, dass mir dieses Privileg erhalten bleibt.




Hattest du falschen Vorstellungen vom Selfpublishing, bevor du diesen Weg gegangen bist? Was denkst du, sind die am weitesten Verbreiteten, die Autoren generell zu haben scheinen?


Ich selbst habe es mir tatsächlich sehr ähnlich vorgestellt, wie es auch ist. Als würde man seinen eigenen kleinen Verlag betreiben, nur ist das Budget viel kleiner und man arbeitet mit nur zwei statt mehreren Händen. Obwohl - mit einer Sache habe ich nicht gerechnet, dass es so gesellig sein würde. Ich habe durch das Schreiben Menschen kennengelernt, mit denen es sich oft so anfühlt, als würden wir einen gemeinsamen Verlag führen, obwohl jede von uns Selfpublisherin für sich ist. Mittlerweile stemmen wir auch gemeinsame Projekte und konnten mit der RED RIVER LANE sogar den Selfpublisher Buchpreis gewinnen. Damit habe ich definitiv niemals gerechnet und einsam bin ich, seitdem ich schreibe, ebenfalls nie.

Ich denke viele, die sich nicht ausreichend mit dem Thema auseinandersetzen, denken das das Selfpublishing leicht wäre. Dabei fließt in ebenso viel Geld, wie Mühe in diese Bücher, wie im Verlag, der einzige Unterschied ist, dass anstatt eines Verlags die Autor:innen die Zügel in der Hand haben und das Marketingbudget deutlich geringer ausfällt.




Was würdest du als die größte Herausforderung als Selfpublisherin bezeichnen? Und wie gehst du damit um?


Marketing ist definitiv die größte Dauerbaustelle, die auf Selfpublisher:innen wartet. Denn wer nicht wirbt, der auch nicht verkauft^^. Es ist Mühsam das eigene Buch in der Masse an Lesestoff auf dem Markt sichtbar zu machen und kann auch wirklich kostspielig sein.

Ich setze mir da klare Grenzen, was das Budget betrifft, investiere viel Zeit in Social Media und bleibe mit meinen Erwartungen am Boden. Denn Marketing fühlt sich manchmal wie würfeln an, ob eine Aktion greift und wie viel Effekt sie auf deine Verkaufszahlen hat, ist schwer vorauszusagen. Weshalb ich flexibel bleibe und oft neue Dinge ausprobiere.




Was würdest du sagen, ist der größte Fehler, den ein Selfpublisher machen kann?


Vielen ist der Umfang der Arbeit und die Höhe der benötigen Investitionen, die auf Selfpublisher:innen zukommt, nicht bewusst und enden dann darin alles selbst machen zu wollen. Als Selfpublisher:in kann und sollte man nicht alles selbst machen. Selfpublishing ist weder einfach, noch günstig und wer am falschen Ende spart, erhält ein minderwertiges Produkt, das dann genau den Vorurteilen entspricht, das leider noch viel zu viele Leser:innen haben und damit tut man sich selbst keinen Gefallen.

Natürlich kann man ein selbst gesetztes Ebook ohne Lektorat, Korrektorat und mit selbstgestalteten Cover bei KDP raushauen, aber dann sollte man seine Erwartungen an den Erfolg auch entsprechend herunterschrauben.




Hat Selfpublishing sich verändert, seitdem du als Autorin veröffentlichst?


Wir sind deutlich mehr geworden und die Akzeptanz ist unter der Leserschaft auf jeden Fall gestiegen. Erfolgreiche Autor:innen wie Mara Wolf, zeigen, was in Eigenregie alles möglich ist. Vor allem interessant finde ich die Zunahme an Hybridautor:innen, was sicherlich einen finanziellen Aspekt hat. Denn Während Verlagsautor:innen leider noch immer eine recht geringe Marge haben, kann man als Selfpublisher:in mit hohem Invest auch mehr verdienen.




Ich kann mir vorstellen, dass es manchmal schwierig sein kann, den Alltag, das Schreiben und alles, was als Selfpublisherin so zu tun ist, nur schwer unter einen Hut zu bekommen ist. Wie machst du das? Hast du bestimmte Zeiten, an denen du schreibst? Oder irgendwelche „Marotten“, die beim Schreiben durchkommen?


Ich habe neben dem Schreiben einen normalen 40h Job, weshalb es definitiv eine Herausforderung ist, dem Selfpublishing die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die es braucht. Zu meinem Glück verlangt mein Brotjob mir nicht meinen ganzen Gehirnschmalz ab und meine Arbeitszeiten sind human, sodass ich morgens und abends noch ein paar Stunden Zeit habe. Allerdings geht für die Leidenschaft selbstverständlich viel Freizeit, Wochenenden und Urlaubstage für Messen oder Ähnliches drauf. Gott sei Dank fühlt sich das meiste, das mit Büchern zu tun hat, für mich nicht nach Arbeit an. Und wenn ich mich nicht von Social Media ablenken lasse, bekomme ich auch viel geschafft ;).




Man hört ja immer wieder, dass Selfpublisher an den Kopf geworfen bekommen, sie seien keine „echten“ Autoren, weil sie nicht in einem Verlag veröffentlichen. In meinen Augen ein absolut dämliches Statement. Aber wie stehst du dazu? Bist du solchen Aussagen schon einmal begegnet? Wie gehst du damit um?


Jede:r selbstveröffentlichte:r Autor:in begegnet diesen Aussagen. Was Menschen dazu bewegt, so etwas zu sagen, ist mir schleierhaft. Ich kenne ebenso viele “schlechte” SP Bücher, wie Verlagsbücher. Ein Verlag ist leider keine Garantie, für ein gutes Lektorat, eine Plothole freie Story, dass der Klappentext dem entspricht, was die Leser:innen erwartet oder für ein marktgerechtes Cover.

Wer einen Text veröffentlich hat ist nach Definition Autor:in, ob mir die Publikation zusagt oder nicht, tut da nichts zur Sache. Ich halte generell wenig von Pauschalisierungen, das bringt niemanden weiter.

Ich lasse in solchen Fällen meine Bücher gern für sich sprechen^^.




Würdest du sagen, der Buchmarkt steht Selfpublishern offen oder doch eher feindselig gegenüber?


Der Buchhandel ist leider noch immer überwiegend oldschool. Aber es gibt mit jedem Jahr mehr Buchhandlungen, die offener für Selfpublisher:innen werden und vor allem den direkten und meist unkomplizierten Kontakt zu den Autor:innen genießen. Als einzelne Buchhandlung an eine:n Verlagsautor:in zu kommen, kann schwer sein, doch bis zu einem gewissen Grad sind Selfpublisher:innen meist sehr offen, sofort ansprechbar und offen für gemeinsame Projekte.




Gibt es etwas, das du am Prozess des Selfpublishing ändern würdest, wenn du die Chance dazu bekommen würdest? 


Den Weg in die Buchhandlungen vereinfachen, dieser ist je nach Vertriebsweg der gewählt wird (vor allem Print on Demand) beschwerlich bis unmöglich. Das liegt oft an den Einkaufswagen der Buchhandlungen, auch hier ist der Weg meist oldschool und führt über gewisse Bestellportale und Großhändler:innen, dass teilweise ein Einkauf über einen anderen Zwischenhändler oder direkt bei den Autor:innen zu kompliziert für die Buchhandlungen ist und gegen die Strukturen in denen sie arbeiten.

Ich würde mir wünschen, dass der Weg in alle Richtungen für die Buchhändler:innen einfacher gestaltet wird und das Sortiment der Buchhandlungen auf diese weise bunter werden würde.




Welche Tipps würdest du neuen Autoren geben, die ihre Bücher selbst veröffentlichen möchten?


Schau dir alle Optionen an, die der Markt zu bieten hat. Es gibt hundert Wege, die ans Ziel führen, deiner kann vollkommen anders aussehen, als die der anderen Selfpublisher:innen.

Außerdem: Es ist super, wenn du dir Fähigkeiten aneignest und weitere Talente hast, die dir im Selfpublishing helfen, aber versuche dein Team unter deinen Möglichkeiten so professionell wie möglich zu gestalten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

PS: Überstürze nichts, mir hat es noch nie geholfen, eine Buchveröffentlichung übers Knie zu brechen.




Welchen Aspekt des Selfpublishing gefällt dir am besten? Beziehungsweise was würdest du als den größten Vorteil gegenüber dem Veröffentlichen über einen Verlag bezeichnen?


Die absolut selbstbestimmte Gestaltung des Endproduktes. Meine Bücher sind zu 100% ich. Wer im Verlag veröffentlicht, muss bereit sein, einen Teil des Buches abzugeben, das können Kleinigkeiten, wie die Haarfarbe einer Figur sein, reichen aber auch bis in den Verlauf der Geschichte oder den Spielort der Story.

Und wer viel investiert, den Markt im Auge behält und ein Händchen für Marketing beweist, KANN im SP schneller Geld verdienen als im Verlag und mit viel Einsatz und Leidenschaft eher vom Schreiben leben.




Was würdest du im Gegensatz dazu als den größten Nachteil des Selfpublishing bezeichnen? Glaubst du, es gibt irgendetwas, was du als Autorin bei einem Verlag geboten bekommen könntest, was dir jetzt fehlt?


Marketing und das Budget dafür ist ein Thema das schwierig ist. Denn ausschließliches Marketing auf Social Media zu betreiben, ist wie lotto spielen, mal klappt es, mal nicht. Wer seine Verkaufszahlen wirklich nach oben schrauben will, muss langfristig in Marketing investieren, da ist es natürlich von Vorteil, wenn man diese Zuständigkeit dem Verlag überlassen kann. Allerdings verändert sich auch dort seit Jahren die Situation. Denn der Löwenanteil des Marketings innerhalb eines Verlags wird auf die großen, bekannten Autor:innen verteilt. In wem der Verlag Potential sieht, hat man selten in der Hand oder ist vor allem Typ abhängig.




Als wie wichtig würdest du Marketing als Selfpublisherin beschreiben? Wie gehst du vor?


Es ist essentiell. Wer kein Marketing betreibt, muss pures Glück haben, dass Leser:innen das Buch überhaupt finden. Aus der Masse herausstechen ist die Challenge. Ich probiere mich gern aus, mag es in der Regel auf Social Media unterwegs zu sein und arbeite viel mit Blogger:innen zusammen.

Bisher investiere ich eher in buchige Goodies und bringe viel Zeit mit Bastelein und liebe zum Detail für Buch- und Bloggerboxen auf, anstatt in Anzeigen und bezahlte Werbung zu investieren. Auch für mich ist die Hemmschwelle hoch mal eben fünfhundert Euro für eine Anzeige zu schalten, auf diesem Gebiet bin ich noch in der Beobachtungsphase und schaue was die Kolleg:innen machen und was dort funktioniert. Generell hilft es nach links und rechts zu gucken, zu schauen, was bei anderen fruchtet und wie man diese Erfahrung auf sich selbst und sein Buch anweden könnte. PS: Bitte denkt immer daran, dass es einen Unterschied zwischen inspirieren lassen und kopieren gibt ;).




Wo wir gerade bei Marketing sind - als Bloggerin interessiert mich das hier brennend: wie wichtig ist die Zusammenarbeit von Autoren und Bloggern für dich? Speziell als Selfpublisherin. Gibt es etwas, was du dir von der Bloggerszene wünschen würdest oder etwas, was besonders hilfreich für dich ist oder wäre?


Die Zusammenarbeit mit Blogger:innen und deren Support ist für alle Autor:innen von hoher Wichtigkeit. Auch in den Verlagen wird das Marketingbudget immer sparsamer verteilt und nicht selten auf die großen Zugpferde verteilt. Weshalb wir alle mit Blogger:innen arbeiten und auf diese Kooperationen angewiesen sind, solange wir nicht Sebastian Fitzek heißen ;).

Blogger:innen haben eine unglaubliche Power und ich genieße die Zusammenarbeit mit ihnen immer sehr. Dabei baue ich vor allem auf eine offene Kommunikation. Schaffst du den abgesprochenen Post nicht bis Tag X? Sag mir einfach frühestmöglich Bescheid. Dir hat das Buch nicht gefallen oder du fühlst dich aus inhaltlichen Gründen nicht wohl damit dafür zu werben? Sprich mit mir und wir finden gemeinsam eine Lösung.

Bisher waren meine Erfahrungen überwiegend positiv. Im schlimmsten Fall hat jemand eine Buchbox bekommen und sich danach niemals mehr gemeldet. Das ist schade und finanziell sicher bescheiden, aber kein Weltuntergang, wenn der Rest einen fabelhaften Job macht.




Jetzt kommen wir langsam, aber sicher zum Ende. Und wieder zurück zu deinen Büchern. Welches davon ist dein absolutes Lieblingsbuch, das wir unbedingt lesen sollten? Stelle es uns doch kurz vor.


Aus meiner Reihe CHASING AFTER, ist es definitiv der 3. Band, der im November erschienen ist. Ich bin wirklich stolz auf den finalen Band, denn er erzeugt Bauchkribbeln, treibt dir die Tränen in die Augen, lässt dich schwärmen und bangen zugleich. Das Buch ist Aktion geladen und trotzdem romantisch, alles, wofür die dystopische New Adult Trilogie steht.




An was arbeitest du gerade? Kannst du uns einen kleinen Einblick in das geben, was wir als nächstes von dir erwarten können?


Aktuell arbeite ich mit meiner Frollegin (Freundin & Kollegin) Marie Döling an “Wie Worte auf beschlagenen Scheiben”, ein Roman in dem Lyrik auf New Adult trifft.

Die Lyrikerin Ella erhält nach einem viral gegangenen Gedicht ihren ersten Verlagsvertrag und trifft auf ihren Lektoren Jonah. Die Geschichte spielt in Weimar und hält sowohl sehr düstere, aber auch sehr helle Seiten der Protagonisten für die Leser:innen bereit. Außerdem geben wir einen Einblick hinter die Kulissen der Entstehung eines Buches. Das Buch erscheint noch dieses Frühjahr und ist in unseren Onlineshops bereits vorbestellbar.




Das hier ist jetzt aber wirklich meine letzte Frage. Hast du noch irgendwelche abschließenden Worte (Tipps, Empfehlungen, etc.)?


Lest meine Bücher XD. Nein -  also doch^^ aber Spaß bei Seite. Bleibt einfach offen für neue Geschichten, ob Verlag oder SP sollte dabei keinen Unterschied machen. Lest das, was euch anspricht und genießt die Vielfalt, die der Buchmarkt zu bieten hat.

Du willst selbst im SP veröffentlichen? Dann schau mal bei meinem Podcast Trunken vor Worten vorbei. Dort berichte ich gemeinsam mit meiner Frollegin Anna Konelli über unsere Erfahrungen im Selfpublishing, im Autorenleben und selbstverständlich sprechen wir auch über Bücher und alle Themen die die Buchcommunity sonst noch so bewegt.


 

Liebe Jennifer, nochmal ein großes Dankeschön, dass du dir die Zeit genommen hast, all meine Fragen zu beantworten. Es hat mir wirklich wahnsinnig Spaß gemacht, dich besser kennen zu lernen. Ich freue mich schon darauf, mehr von dir zu lesen.


Wenn ihr jetzt noch mehr über Natascha und ihre Bücher lernen wollt, schaut unbedingt auf ihrer Website vorbei. Dort findet ihr alles über sie und ihre Bücher. Besucht sie aber auf jeden Fall auch auf ihren Social Media Kanälen. Ihr findet sie auf Instagram. Threads, und TikTok. Folgt ihr am Besten gleich, um immer auf dem Laufenden zu bleiben.


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