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Leseprobe

Ich höre seine Schritte und seinen Atem, spüre seine Nähe und die Wärme seiner Hand und wünsche mir plötzlich, auf ewig so weiterlaufen zu können. 
Doch schließlich lasse ich seine Hand los und bleibe stehen. »Warte …« 
Vincent bleibt ebenfalls stehen. »Alles okay?« 
»Ja … ich hab nur … Seitenstechen …« 
Vincent tritt zu mir und legt seine Hand auf meine Seite, kurz unterhalb der Rippen. »Hier?« 
Ich erstarre, dann schüttele ich zögerlich den Kopf und flüstere: »Weiter links.« 
Vincents warme, große Hand gleitet sanft ein Stück weit hinüber. 
Seine Berührung lässt mich erbeben. »Etwas weiter oben.« 
Erneut wandern seine Finger über meinen Körper und plötzlich fällt mir das Atmen schwer. 
»Auf der anderen Seite auch?«, raunt er mir zu. Sein Gesicht liegt im Schatten, ich sehe nur die Silhouette seiner Haare sich gegen den Mond abzeichnen. Doch der Klang seiner Stimme ist dunkel, drängend und vibriert vor einer Leidenschaft, die mich im ersten Moment erschrecken lässt, im zweiten jedoch dafür sorgt, dass sich mein Unterleib zusammenzieht. 
»Auf der anderen Seite auch«, wiederhole ich leise mit gepresster Stimme und nur einen Atemzug später spüre ich auch seine zweite Hand an meiner Taille. 
»Hier?«, raunt er erneut. 
»Ich bin mir nicht sicher«, flüstere ich mit trockener Kehle und weiß selbst nicht, ob das auf seine Frage bezogen ist oder auf das, was ich hier tue. Keine Ahnung, ob das hier richtig oder sinnvoll ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es das nicht und die mit Abstand blödeste Idee überhaupt, seit ich gestern aufgestanden bin, doch ich kann mich nicht losreißen, fühle mich wie in einem Sog, der von diesem Menschen vor mir ausgeht. 
»Dann müssen wir es herausfinden«, murmelt Vincent und Zentimeter für Zentimeter gleiten seine Hände meine Seiten hoch, hinterlassen eine Spur aus funkensprühender Erregung. Ich schließe die Augen, versuche, Vincents Duft wahrzunehmen, der schon zu einem Teil von mir geworden zu sein scheint und atme ihn tief ein. 
Dann lassen seine Finger plötzlich von mir ab und ich fühle mich haltlos und schwindlig, schlage die Augen auf, sehe direkt in seine und die Welt um mich herum klingt plötzlich nach Chopin. 
Wie trunken murmle ich: »Hast du es bei der Sternschnuppe eigentlich geschafft, dir etwas zu wünschen?« 
»Ja.« 
»Was denn?« 
Vincent legt den Kopf schief. »Das fragst du noch?« 

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