Releaseparty >Im Schatten der Nacht<
Photo: ©Michael Forsyth
Herzlich willkommen
am 4ten Tag der Blogtour!
Heute macht die Tour um Vanessa Carduies neuem Buch Im Schatten der Nacht einen Stop bei mir.
Gestern hat Stella von Bity's Bücherwelt das Buch bereits vorgestellt, falls du das noch nicht gesehen hast, guck es dir auf jeden Fall mal an.
Wie du im Programm sehen kannst, habe ich ein ganz interessantes Thema, mit dem ich mich beschäftigt habe. Es geht darum, wie der Mythos des Vampires sich entwickelt hat und wie dies in die Literatur eingeflossen ist.
Klingt langweilig und vielleicht auch irgendwie nach einem Aufsatz für die Schule? Ne, glaub mir, meine Lehrer, bzw. seit einer Woche Professoren, würden mir alleine für die Themenwahl den Kopf abhacken - oder mich pfählen, wie auch immer ;)
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen Vielleicht erfährst du hier sogar ein paar Dinge, die du bisher noch nicht wusstest?
Der Mythos
So ziemlich jeder weiß, was ein Vampir ist: ein untotes Wesen, das
hauptsächlich des Nachts umherwandelt und den Lebenden das Blut
aussaugt. Gelegentlich können sie sich - je nach Geschichte oder
Legende - auch in Tiere verwandeln und haben andere Eigenschaften,
wie bsw. kein Spiegelbild. Auch die vorgeschlagenen Methoden um einen
Vampir endgültig zu töten, sind so vielseitig und unterschiedlich wie diese
Geschichten selbst.
Der Vampir als solches Monster existiert schon lange in der Fantasie der
Menschen. Aber wie lange genau? Und wie sah das Ganze denn aus?
Noch bevor die ersten Vampirbücher (an dieser Stelle solltest du jedoch
nicht direkt an Dracula denken ;) ) veröffentlicht wurden, gab es viele
Geschichten, Legenden und Mythen über blutsaugende Monster. Der
Begriff Vampir wurde jedoch erst viel Später eingeführt.
Eine recht bekannte, und auch heute noch vertretene, Legende ist die
des Succubus. Diese sind weibliche Dämonen (das männliche Gegenstück
heißt übrigens Incubus), die sich nachts mit Männern paaren und ihnen
erotische Träume bescheren. Klingt nach einem heißen One-Night-Stand?
Tja, wenn es dir gefällt, dass sie währenddessen deine gesamte
Lebensenergie, also dein Blut, aussaugen und du nicht mehr aufwachst...
Sehr viele Stämme, gerade in Brasilien und Afrika, erzählen sich noch heute Legenden, die bereits ihre Vorfahren kannte, in denen schaurige, angst einflößende und absolut tödliche Wesen beschrieben werden, die wir heute als Vampire bezeichnen würden.
Erst viel Später wurden solche Legenden aufgeschrieben und noch viel später wurden diese blutsaugenden Wesen in fiktiven Geschichten verwendet.
Viele denken vielleicht, dass Dracula oder Nosferatu die ersten Bücher waren, in denen Vampire eine große Rolle spielen. Das ist jedoch nicht der Fall.
Hier eine kleine Liste, wann welches (mehr oder weniger) bekannte Buch, beziehungsweise Erzählung erschienen ist:
- The Vampyr
von John Polidoris (1819)
- Carmilla
von Joseph Sheridan LeFanu (1972)
- Dracula
von Bram Stoker (1897)
- Nosferatu
von Friedrich Wilhelm Murnau (1922)
Ich hab nicht wirklich jedes einzelne Buch heraus geschrieben, sonst wäre die Liste wirklich sehr lange geworden. Auch in vielen Gedichten wurden zumindest Merkmale der Vampire erwähnt. Sogar Goethe hat in Anlehnung an die antiken Sagen das Motives des Vampires in seinem Gedicht Die Braut von Korinth (1797) erwähnt. Du kannst das Gedicht im Internet finden, wenn es dich interessiert. Ich habe es in einem meiner Goethe-Bände gefunden, nachdem ich es aus Neugierde durchsucht habe. Ist überraschenderweise eigentlich ganz gut, obwohl ich mit Lyrik sonst nicht wirklich viel anfangen kann. Man erkennt wirklich, dass es sich um einen Vampir handelt.
Auch andere Gedichte und Gedichtsformen, wie beispielsweise Folklore und alte Lieder haben diese untoten Wesen thematisiert.
Aber wie kamen die Menschen denn darauf, dass Vampire existieren?
Die Existenz der Vampire
Zunächst einmal muss man daran denken, dass vor all diesen Jahren noch kaum bis gar nichts über verschiedenste Naturphänomene oder gar den menschlichen Körper bekannt waren. Sicher hast du schon einmal davon gehört, dass Menschen sich Monster und Wesen ausdachten, um sich irgendwelche unerklärlichen Vorgänge erklären zu können.
Auf diesem Weg könnten die ersten Legenden der Vampire entstanden sein.
Aber wie es meistens mit diesen zunächst vollkommen unerklärlichen Dingen so ist, kam eines Tages die Wissenschaft um die Ecke und begann diese Phänomene zu erforschen.
Durch die Erkenntnisse der Mediziner ist heute geklärt, wieso die Menschen damals fälschlicherweise als Vampire identifiziert haben.
Der kanadische Wissenschaftler Dolphin versuchte diesen Vampirismus mit einer Erbkrankheit zu erklären, die eine recht seltene Form von Stoffwechselstörung darstellt. Durch diese sind die Erkrankten besonders Lichtempfindlich. In extremen Fällen können sogar Lippen und Gaumen schrumpfen, wodurch die Zähne hervorstehen. Diese sind immer mit einem rötlichen Belag überzogen. Knoblauch wirkt durch seine Inhaltsstoffe wie ein Gift für sie, da dieser die Symptome weiter verschlimmert.
Klingt wirklich wie ein Vampir, was?
Eine weitere, mögliche Erklärung fand der Gerichtsmedizinische der Universität Wien, Cristian Reiter.
Er fand Protokolle, die von einer merkwürdigen Epidemie zeugen, die zwischen 1720 und 1725 um die serbischen Grenzen herrschte. Erkrankte bekamen hoches Fieber und waren der Meinung, dass ihnen die Lebensenergie von den Toten ausgesaugt werden würde. Damals glaubten sie sofort an Vampire, gruben die Leichen aus, köpften und pfählten sie, bevor sie schließlich verbrannt wurden. Als Beweise dafür, dass es sich bei der ausgegrabenen Leiche um einen Vampir handelte, nannte man damals verzögerte Verwesung, leises Schmatzen und Blutreste um Mund und Nase. Heute kann man jedoch erklären, dass diese Symptome aufgrund des Luftabschlusses und des Vorganges der Verwesung zurück zu führen sind.
Weitere, bekannte Symptome wie beispielsweise nach dem Tod wachsende Fingernägel und Haare sind darauf zurückzuführen, dass das Wasser im Körper verdunstet, sich so die Haut zusammen zeiht und es so aussieht, als wären Diese gewachsen.
All diese Eigenschaften sind auch in der Literatur zu finden. Die Merkmale, die man Vampiren damals andichtete, wie Lichtempfindlichkeit und dem Leben nach dem Tod, sind alle in mehr oder weniger abgewandelter Version in den verschiedensten Vampirromanen zu finden. Andere Eigenschaften, wie die Fähigkeit, sich in Tiere, meistens in Fledermäuse, zu verwandeln, sind jedoch beinahe vollkommen verloren gegangen.
Der Vampir in der Literatur
Ich denke mal, dass du mindestens ein Vampirbuch kennst, egal, ob du es gelesen hast oder nicht: Dracula.
Es ist einfach der Klassiker schlechthin, wenn es um Vampirbücher geht. Lustigerweise war es um 1922 ein regelrechter Flop. Heute ist Dracula das bekannteste und erfolgreichste Vampirbuch überhaupt.
Fast jeder kennt Graf Dracula als den gefährlichen Blutsauger, auch, wenn man zuvor weder das Buch gelesen, noch einen der weit über 400 verschiedenen Filme gesehen hat.
Mit der Zeit haben sich die Vampire in Büchern jedoch stark verändert.
Sie waren zu Draculas Zeiten der Schrecken der Menschheit, heute
träumen einige davon, einmal auf einen Vampir zu treffen. Sie sind
nicht nur "menschenfreundlicher" geworden, sondern haben auch
Fähigkeiten in vielen verschiedenen Varianten.
In aktuellen Vampirbüchern findet man immer weniger den klassischen
Vampir, der kein Spiegelbild hat, Knoblauch und Weihwasser verabscheut
oder in der Sonne verbrennt.
In der erfolgreichen Vampir-Reihe der Autorin Lisa Jane Smith
"Tagebuch eines Vampirs" haben die Vampire noch recht viele
klassische Eigenschaften:
- verbrennen in der Sonne
(ohne einen speziellen Zauber. Trifft
jedoch nicht auf die Urvampire zu)
- jagen Menschen
(ja, es gibt auch Ausnahmen ;) )
- reagieren zwar nicht auf Knoblauch oder
Weihwasser, dafür aber
besonders allergisch auf Eisenkraut
Aber auch hier fehlen schon viele Merkmale, an die man direkt denkt, wenn es um Vampire geht. Sie haben alle Spiegelbilder, können sich nicht in Fledermäuse verwandeln und ernähren sich nicht ausschließlich von Blut. Oft sitzen sie in einer lokalen Bar, essen und trinken und verhalten sich wie ganz normale Menschen. Hin und wieder ernähren sie sich auch von Blutkonserven, was eindeutig von einem Fortschritt zeugt. Fertiggerichte für Vampire, sozusagen. Inklusive Chemikalien ;D
Dann gibt es jedoch auch Vampirromane, in denen so gut wie alle typischen Eigenschaften dieser Wesen verloren und durch andere, neue, ersetzt worden sind.
Na, an welche Reihe denkst du gerade? :)
Ich denke, es gibt keinen Vampirroman, in dem mehr Veränderungen an diesem alten Wesen vorgenommen wurden, wie in der Bis(s)-Reihe von Stephenie Meyer.
Ihre Vampire sind lediglich untot und müssen sich von Blut ernähren. Das war's dann aber auch schon. Sie haben zwar scharfe Zähne, aber keine Reißzähne mehr, sie verbrennen nicht in der Sonne, glitzern aber nur sehr stark. Manche von ihnen haben auch noch ganz spezielle Fähigkeiten, wie Edward, der Gedanken lesen kann.
Welche Eigenschaften Vanessas Vampire haben, könnt ihr seit Kurzem heraus finden. Wenn dich die Vorstellung gestern neugierig gemacht hat, dann hol dir das Buch ganz schnell :D
Morgen ist bereits der letzte Tag der Party. Solltest du noch irgendwelche Fragen haben, kannst du sie Vanessa und den Protagonisten ihres neuen Buchs auf Facebook stellen.
Kleiner Tipp: bleib auf jeden Fall dabei, morgen findet nämlich auch das große Abschlussgewinnspiel statt ;)
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
Lass dich nicht von Vampiren fressen ;)
Photo: ©wikipedia/vampir
Photo: ©westernhorsereview.com
Photo: ©thumbs.picclick.com